Wednesday, January 4, 2012

Israel und seine ultraorthodoxe Parallelwelt


Geschlechtertrennung auf Gehsteigen und in Bussen, keine Frauenbilder auf Plakaten (nur noch männliche Models), kein Gesang von Frauen im Beisein von Männern, Schwulenhass, züchtigste Kleidung - hier sind nicht die iranischen Mullahs gemeint, nein, die Haredim, jüdische rechts-extreme Religionsfanatiker. 10% der Bevölkerung machen sie aus und viele davon sind sogar gegen den Staat Israel, auf dessen Privilegien sie aber nicht verzichten wollen. Seit dem Vorfall von Beit Shemesch scheint das Pendel aber wieder in die andere Richtung auszuschlagen. Die Toleranten wehren sich.


Natürlich besteht dieses Problem nicht erst seit kurzem und nicht nur in Beit Shemesch, sondern es betrifft das ganze Land, mehr oder weniger seit seiner Gründung. "Religion vergiftet alles" - möchte man wieder den kürzlich verstorbenen Christopher Hitchens zitieren. Und wie sehr die Atmosphäre unter solchen "Männern Gottes" leidet, davon kann man sich ein Bild machen, wenn man sich die folgende Serie von Videos zu Gemüte führt, deren erster Teil hier ist:


Offenbar handelt es sich bei dem penetranten Gesang um das jiddische "Schickse" - ein abfälliger Ausdruck für Frauen, der seinen Eingang auch in die deutsche Sprache gefunden hat. Apropos "Schickse": wer zählt zur besten Klientel der israelischen Bordellszene? Na klar, die Haredim ... Die italienische Journalistin Loretta Napoleoni schrieb dazu:

"Israel zählt zu den größten Importeuren slawischer Prostituierter. Nach verschiedenen Schätzungen gehen pro Monat eine Million Israelis zu Prostituierten. Ein Untersuchungsausschuss des israelischen Parlaments hat festgestellt: Zwischen 3000 und 5000 Frauen [aus dem ehemaligen Ostblock] werden jährlich nach Israel geschmuggelt und an die Prostitutionsindustrie verkauft... Die Frauen arbeiten an sieben Tagen pro Woche bis zu achtzehn Stunden, und von den 120 Schekeln (27 Dollar), die ein Kunde bezahlt, bleiben ihnen nur 20 (4,50 Dollar). 10 000 solche Frauen leben heute in den 300 bis 400 Bordellen im Land. Man zahlt für sie zwischen 8000 und 10 000 Dollar. Die Größenordnung des Geschäfts, als der Handel mit slawischen Frauen noch in den Anfängen steckte, wird deutlich, wenn man sich anschaut, welche Summen, Gewinne aus der Prostitution, in Israel gewaschen wurden: Zwischen 1990 und 1995 wurden beispielsweise rund 4 Milliarden Dollar bei israelischen Banken angelegt. Weitere 600 Millionen wurden durch Immobiliengeschäfte gewaschen.
Dass die Prostitution in Israel so gedeiht, hängt mit kulturellen und religiösen Faktoren zusammen. Die israelischen Männer haben - wie die meisten Männer - eine Schwäche für große, blonde slawische Frauen, die bei ihnen unterschiedslos "Natascha" heißen. Die Männer "kommen herein und rufen mit einem dümmlichen Grinsen  auf den Lippen: "Natascha!", als ginge es um russische Puppen", erzählt Marika, eine Russin, die nach Israel verkauft wurde. Die Nachfrage ist besonders hoch bei den Haredim, den ultraorthodoxen Juden, viele von ihnen besuchen regelmäßig Bordelle." Im Umfeld der Börse und im Diamanten-handel gibt es viel Prostitution und viele sehr religiöse Männer - diese Männer brauchen Sex, aber die Frauen in ihrem Umfeld können ihnen nicht geben, was sie brauchen. Masturbieren geht auch nicht, weil sie ihren Samen nicht vergeuden dürfen. Also müssen sie es mit einer Frau machen«, erklärt Nissan BenAmi, Vizedirektor des Awareness Center, einer auf Frauenhandel und Prostitution in Israel spezialisierten Nichtregierungsorganisation."*



*in Napoleoni, Loretta: Die Zuhälter der Globalisierung. Riemann. München, 2008, S. 27f.





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